(Autor: Wolfgang Distler)

Im Jahre 1924, am Reformationsfest, spielte der Posaunenchor von St. Helena zu Grossengsee in unserer Sankt-Jakobus-Kirche. Dieser Auftritt ließ bei den Rüsselbachern den Wunsch nach einem eigenen Posaunenchor wachsen. Der damalige Pfarrer Döblinger setzte sich mit viel Liebe und Energie für die Sache ein. Drei Jahre später wurde der Wunsch zur Wirklichkeit. Ohne Haussammlung ging es auch damals nicht ab. Die Gaben flossen reichlich, so dass die nötigen Instrumente bald angeschafft werden konnten. Pfarrer Döblinger gewann genügend junge Leute für den Chor. Die Übungen begannen unter der Leitung von Johann Sperber aus Erlastruth und wurden während des ganzen Sommers in Kirch- und Oberrüsselbach abgehalten. Viele Schwierigkeiten mussten dabei überwunden werden – aber es gelang!

Im Rahmen eines Festgottesdienstes am 23. Sonntag nach Trinitatis 1927 weihte Pfarrer Döblinger die Instrumente. Die Feierstunde stand unter den Worten des 150. Psalms „Lobe den Herrn, meine Seele...“ 

Endlich, am 28. Januar 1928 kam das Schreiben des Posaunenchorverbandes mit dem Vermerk: „Der Posaunenchor von Rüsselbach ist am 27.1.1928 in den Bayerischen Posaunenchorverband auf-genommen worden.“

Als Gründungsmitglieder zeichneten zehn Mann:

1. Pfarrer Döblinger

2. Wolfgang Hollfelder

3. Hans Grasser

4. Fritz Wölfel

5. Konrad Keilholz

6. Georg Fürsattel

7. Johann Georg Prütting

8. Georg Stecher

9. Johann Gebhard

10. Septimus Hofmann, der das Amt des Kassiers übernahm.

Dirigent war Pfarrer Döblinger. Gemein-sam wurde eine Satzung erstellt, in der es unter anderem heißt:

1. Der Posaunenchor Kirchrüsselbach will zur Ehre Gottes dem christlichen Gemeindeleben dadurch dienen, dass er edle geistliche Musik pflegt zur christlichen Freude der Gemeindeglieder.

2. Mitglieder können nur solche Männer sein, welche einen entschiedenen christlichen Lebenswandel führen und die erforderliche musikalische Begabung haben.

3. Zu den Chorübungen haben alle Mitglieder pünktlich zu erscheinen. Die aufgegebenen Stücke müssen zu Hause eingehend und sorgfältig geübt werden. …..

5. Mitglieder dürfen in keiner Weise bei Tanz- oder Bierzeltmusiken oder ähnlichen Veranstaltungen mitwirken oder ihre Instrumente dazu ausleihen....

7. Die Mitglieder haben den Ausbau des Chores nach Kräften zu fördern. Feste Geschlossenheit soll bestehen und Kameradschaft gepflegt werden nach dem Grundsatz: „Einer für alle, alle für einen!“

In den ersten Jahren fanden die Chorproben mit Ausnahme der Erntezeit fast jede Woche am Mittwoch- Abend im Pfarrhaus statt. Die Mitglieder gewöhnten sich allmählich an die in der Satzung geforderte Pünktlichkeit, und zu Hause wurde fleißig geübt. 

Dann kommt der Zweite Weltkrieg 1939-1945. Er wirft seine Schatten auch über unseren Chor. Die Mitglieder werden eingezogen. Der Chor besteht nur noch dem Namen nach. Im Juli 1946 wird eine traurige Bilanz gezogen. Die drei Mitglieder Septimus Hofmann, Wolfgang Hollfelder und Johann Georg Prütting sind gefallen. Andere galten als vermisst oder gerieten in Gefangenschaft. In einem Rundschreiben fordert der Landesverband der Posaunenchöre die Gemeinden auf, trotz Noten- und Instrumentenmangel und auch bei nur geringer Mitgliederzahl die Chöre wieder ins Leben zu rufen. Die geblasenen Choräle sollen den Gemeindegliedern helfen, die Trostlosigkeit und Zerstörung im Land zu überwinden. Die Bläserlehrgänge beginnen wieder, aber Kirchrüsselbach ist noch nicht dabei.

Im Jahre 1947 kam Pfarrer Laufer nach Rüsselbach. Er versuchte mit allen Mitteln, den Chor wieder auf die Beine zu stellen. Dies gelang auch. Vier Gründungsmitglieder sind noch dabei, neue werden gewonnen. Schließlich zählt der Chor 15 Mitglieder. Herr Oberlehrer Schubert übernimmt die Leitung des Chores. Bläserfreizeiten werden besucht. Herr Grosch hält mit großem Erfolg eine Schulungswoche ab.

Dem Wunsch nach einem Chorleiter aus den eigenen Reihen folgend und  einstimmig für dieses Amt vorgeschlagen, ließ sich Herr Hans Gebhard aus Mittelrüsselbach zum Dirigenten ausbilden. Für lange Zeit blieb das Wohnzimmer vom „Burgerler“ der Übungsplatz für den Posaunenchor und er hielt seinem Posaunenchor bis ins hohe Alter die Treue. 

Im Dezember 1982 übernahm Georg Gebhard aus Kirchrüsselbach die Chorleitung. Inzwischen war die Anzahl der Chormitglieder auf mehr als 20 angewachsen. Darunter befanden sich auch einige Bläserinnen. Ihm folgte 1988 Lothar Hofmann aus Mittelrüsselbacher als Chorleiter nach, der den Posaunenchor mit einer Stärke von stets um die 20 Bläserinnen und Bläsern ins neue Jahrtausend führte. Anfang 2010 übergab er das Amt des Posaunenchordirigenten an Dietrich Kawohl aus Hiltpoltstein. Unter seiner Leitung machte der Posaunenchor Rüsselbach einen weiteren Schritt nach vorne in seiner musikalischen Entwicklung. 

Kontakt: Pfarrbüro Kirchrüsselbach